Bodenbearbeitung im Herbst

Sehr geehrte Gartenfreunde!
Nach dem Abschluss der Ernte und Räumen der Beete stellt sich die Frage: „Umgraben – ja oder nein?“ Die wendende Bearbeitung des Bodens wird verschiedentlich abgelehnt, da sie negative Auswirkungen auf die Bodenlebewesen wie Regenwürmer und viele andere Kleintiere sowie Mikroorganismen haben soll. Diese leben in verschiedenen Schichten des Bodens. Sie müssen deshalb nach einer wendenden Bodenbearbeitung „ihre“ jeweilige Bodenschicht neu besiedeln. Die Kulturböden, die jahrhundertelang gepflügt oder umgegraben worden sind, weisen trotzdem eine hohe Fruchtbarkeit auf, wenn eine sachgerechte Fruchtfolge eingehalten und regelmäßig organische Substanzen zugeführt wurden. In der Folge konnten hohe Erträge in Landwirtschaft und Gartenbau erzielt werden. Die Frage, ob umgraben oder darauf verzichtet wird, ist auch eine Frage der persönlichen Einstellung und Erfahrung.
Auf leichten (sandigen) Böden kann auf die wendende Bodenbearbeitung verzichtet werden, da auf ihnen Verdichtungen, Vernässungen seltener vorkommen. Anders sieht es auf den schweren (lehmigen oder tonhaltigen) Böden aus. Das Betreten bei der Aussaat/Pflanzung, den Pflege- und Erntearbeiten kann zu Verdichtungen und in der Folge zu Luftmangel, Vernässung führen, die Wachstumsstörungen und Ausfälle nach sich ziehen können. Die so genannte Beinigkeit der Möhren ist ein Beispiel für die Folgen von Strukturproblemen auf schweren Böden. Deshalb empfiehlt sich in der Regel deren Umgraben im Herbst mit der Einarbeitung von organischen Düngern entsprechend dem Bedarf der im kommenden Jahr anzubauenden Kulturen. Die Einwirkung von Frost im Winter führt dann zu der gewünschten krümeligen Struktur (Frostgare) des Bodens. Diese Arbeiten sollten nicht zu zeitig im Herbst durchgeführt werden, damit Unkrautsamen nicht mehr keinen können.
Auf leichten Böden sollte man organische Dünger erst im Frühjahr einarbeiten, damit sie nicht bereits im Herbst abgebaut werden. Somit können Nährstoffverluste durch Auswaschung verhindert werden.
Wichtig für das Gedeihen der Pflanzen ist auch der pH-Wert (gibt Auskunft über den Säuregehalt des Bodens). Er sollte regelmäßig im Abstand von mehreren Jahren überprüft werden. Im Fachhandel, z.B. Gartenmärkten sind einfach zu handhabendeTestsets erhältlich. Manche Gartenmärkte bieten die Bestimmung des pH-Wertes im Winterhalbjahr als Dienstleistung an.
Gründüngungspflanzen wie z.B. Gelbsenf, Phacelia und Buchweizen, die im Spätsommer gesät wurden um Strukturschäden sowie Nährstoffverluste durch Auswaschung zu vermeiden, kann man bis zum Frühjahr auf den Beeten belassen. Im Frühjahr kann man dann die abgefrorenen Pflanzen abrechen und da sich der Boden meistens in einem guten Strukturzustand befindet, kann man danach mit der Aussaat/Pflanzung beginnen.

Erfurt-Mittelhausen, 07.10.2021
Bearbeiter: Dr. Schmatz


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