Rosentriebbohrer

weniger bekannte Rosenschädlinge

Sehr geehrte Gartenfreunde,

neben den ins  Auge fallenden Schadbildern wie Rosenmehltau, Sternrußtau oder Rosenrost sowie dem Befall durch Blattläuse oder Zikaden, können auch weniger bekannte Schädlinge an Rosen starke Schäden verursachen. Zu diesen gehören die Larven von  zwei Blattwespenarten- der Aufwärtssteigende Rosentriebbohrer und der Abwärtssteigende Rosentriebbohrer- die im Inneren der Stiele von Rosen fressen. Beide Arten unterscheiden sich neben abweichenden anatomischen Merkmalen auch  in ihrer Lebensweise.

Abwärtssteigender Rosentriebbohrer (Ardis brunniventris): Vom Weibchen werden Eier an die  Endknospe gelegt. Die daraus schlüpfende Larve frißt zunächst an den Blättern und bohrt sich dann in den Stiel ein. Danach frißt sie sich über mehrere Wochen stielabwärts. Aus dem Einbohrloch tritt dunkel gefärbter, nasser Kot aus.  Der geschädigte Stängelteil welkt und stirbt ab. Manchmal kann es auch zu einem Abknicken der Triebspitze/Knospe kommen. Nach Abschluss der Fraßphase frisst sich die Larve ein Loch in die Stielwand und überwintert im Boden, wo im kommenden Frühjahr auch die Verpuppung erfolgt.

Aufwärtssteigender Rosentriebbohrer (Blennocampa elongatula): Auch hier erfolgt nach dem Schlüpfen der Larve das Einbohren in den Trieb. Jedoch frißt sich die Larve dann in Richtung Triebspitze. Aus dem Einbohrloch tritt Fraßmehl aus. Der Trieb welkt im Unterschied zur erst genannten Art nicht. Aus diesem Grund wird der Befall durch diesen Schädling auch oft nicht festgestellt. Schäden durch die Larven des Aufwärtssteigenden Rosentriebbohrers wurden in unserer Gegend in den letzten Jahren wiederholt beobachtet.

Zur direkten Bekämpfung der Rosentriebbohrerlarven stehen leider keine Insektizide zur Verfügung, wobei aber auch anzumerken ist, dass bei der sehr langen Flugperiode der Blattwespen, die  Bekämpfungsmaßnahmen wiederholt durchgeführt werden müssten. Es bleiben daher nur Maßnahmen wie Kontrolle der Stängel auf Vorhandensein von Bohrlöchern und austretendes Bohrmehl bzw. Kot, verblühte Rosen und Blindtriebe regelmäßig und zeitnah zurückzuschneiden. Die Schnittflächen sollten sorgfältig kontrolliert werden: Das Mark im Stängelinneren sollte weiß sein! Ist dieses verbräunt, so besteht Befallsverdacht. Bei vorhandenem Befall sollte tiefer bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Das Schnittgut sollte nicht kompostiert, sondern über den Hausmüll entsorgt werden.

Erfurt-Mittelhausen, 27.06.2023

Bearbeiter: Dr. Schmatz


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