Thema: Wildbienen

Sehr geehrte Gartenfreunde!

Die kühle Witterung der letzten Zeit war für Honigbienen bei der Bestäubung der Obstgehölze nicht optimal. Unter solch ungünstigen Bedingungen sind Wildbienen und Hummeln sehr wichtig für die Bestäubung. In Deutschland sind ca. 550 Wildbienenarten bekannt. Sie zeichnen sich durch sehr unterschiedliche Lebensweisen und -räume aus.

Von den Wildbienen haben sich für die Bestäubung von Obstgehölzen besonders die Mauerbienen als geeignet erwiesen. So sind sie bei Sonnenschein bereits ab 4°C aktiv, besuchen und bestäuben Blüten auch bei leichtem Regen. Sie sind in Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen im Zeitraum März bis Mai aktiv, sind also für die Bestäubung der Obstgehölze wie geschaffen.

Mauerbienen sind völlig harmlos, d.h. sie stechen nicht. Mit relativ einfachen Mitteln lassen sich Mauerbienen in ihrem Auftreten fördern, wie z.B. dem Aufhängen von Bambusrohrstücken oder dem Bau eines Insektenhotels (kann natürlich auch käuflich erworben werden). Nach eigenen Erfahrungen sind ca. 15 cm lange Stücke von einjährigen Holunderzweigen, Himbeerruten, Beifußstängeln und anderen Kräutern sowie Hartholzstücke (Bohrungen nicht in das Stirnholz) geeignet. Das Stängelmark ist sorgfältig auszubohren, günstig sind verschiedene Durchmesser von 4-8 mm (für verschiedene Mauerbienen- Arten). Die Brutröhren müssen nach hinten geschlossen sein. Als günstig für den Umgang mit den Stängelstücken (Brutröhren) hat sich deren Einstellen in gesäuberte Konservendosen erwiesen.

Die Mauerbienenweibchen legen nach erfolgter Prüfung der Eignung der angebotenen Brutröhren in diesen Brutkammern an, in die sie jeweils ein Ei ablegen und Nahrungsvorräte für die Larve einbringen. Jede Brutkammer wird mit einer Trennwand, die Brutröhre abschließend mit einem Pfropfen aus feuchter Erde verschlossen.

Die Brutröhren sind vor Regen und Schnee durch ein Dach zu schützen. Die Aufstellung des Insektenhotels sollte vorzugsweise in Richtung Süden erfolgen. Da Meisen und Spechte die Brutröhren aufhacken können, um an die Larven, Puppen bzw. die in den Brutröhren überwinternden fertig entwickelten Mauerbienen zu gelangen, ist es ratsam, ein Drahtgeflecht vor dem Insektenhotel anzubringen.

Um den sehr zeitig schlüpfenden Mauerbienen vor der Obstblüte Nahrung anbieten zu können, ist die Pflanzung von Weiden als Pollenlieferanten zu empfehlen.

u.a. bei Westrich, P.: Wildbienen- Die anderen Bienen, Verlag Dr. Friedrich Pfeil (2015)

Erfurt-Mittelhausen, 09.05.2021
Bearbeiter: Dr. Schmatz

Bilder:

• Ausschnitt aus Insektenhotel des Verfassers
• Material für Brutröhren
• Konservendose mit belegten und unbelegten Brutröhren
• mehrere Mauerbienen