Schädling Weiße Fliege

Sehr geehrte Gartenfreunde,

beim Anbau von Kohlgemüse, besonders von spätem Kopfkohl und Kohlrabi sowie den überwinternden Arten Rosen-, Grün- und Markstammkohl gibt es oft Probleme mit der so genannten Weißen Fliege.

An den oben aufgeführten Arten handelt es sich dabei zumeist um die  Kohlmottenschildlaus Aleyrodes protella. Die etwa 1,5 mm großen weißen mit Wachsschüppchen bepuderten Insekten leben vorzugsweise auf der Blattunterseite, was ihre Bekämpfung erheblich erschwert.

Bei massenhaftem Auftreten kann sie Wuchsdepressionen und Verschmutzungen am Erntegut verursachen.  Stark befallene Blätter von Grünkohl sind in der Küche nicht mehr verwendbar. Ihr Auftreten wird sehr stark durch die Witterung beeinflusst. So kann es unter trocken-warmen Witterungsbedingungen im Spätsommer/ Herbst zu einem massenhaften Auftreten kommen.

Die Entwicklung vom Ei bis zum erwachsenen Tier dauert bei 15 °C 52 Tage, bei 25 °C nur 19 Tage, so dass es zu mehreren Generationen im Laufe des Jahres kommen kann. Weibliche Tiere überwintern an den o.g. Kohlarten und Unkräutern wie z.B. dem Schöllkraut sowie verschiedenen Gänsedistelarten (Sonchus sp.)  Bei Temperaturen > 10 °C beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Die Eigelege sind auf der Blattunterseite an den dabei abgestreiften Wachsschüppchen erkennbar. In ihrer Entwicklung werden mehrere Larvenstadien durchlaufen, wobei das erste noch nicht ortsfest ist wie die späteren und das Puppenstadium.

Die Bekämpfung der Weißen Fliege gestaltet sich wegen der raschen Generationsfolge und der versteckten Lebensweise – die Mittel müssen an die Blattunterseiten gelangen- in der Regel als schwierig. 

Das liegt aber auch an der nur unzureichenden Wirkung der zur Verfügung stehenden Insektizide wie den Kaliseifepräparaten oder den aus verschiedenen Pflanzen gewonnenen Brühen bzw. Jauchen.

Junge Larven der Weißen Fliege werden von Encarsia-Schlupfwespen parasitiert, jedoch reicht deren Effekt nicht für eine ausreichende Bekämpfung des Schädlings aus. 

Wer sich nicht von den Kohl-Arten trennen möchte, muss versuchen die Überwinterung des Schädlings zu begrenzen, d.h. Unkräuter kontrollieren und im Bedarfsfall beseitigen sowie den Winterkohl rechtzeitig im Frühjahr räumen.

Aufwändig, aber recht wirkungsvoll ist der Einsatz von Insektenschutznetzen (Maschenweite 1,35 x 1,35 mm) zur Verhinderung des Befalls durch die Weiße Fliege. Voraussetzungen sind unkrautfreie Beete sowie befallsfreie Jungpflanzen. Die Netze müssen an den Seiten abgedichtet werden (Stangen o.ä.) und es muss die Wachstumshöhe der Kulturen einkalkuliert werden, damit dem Schädling die Möglichkeit zur Einwanderung unter die Netze verwehrt wird.

Im geschützten Anbau von Gurken, Tomaten und Gurken treten ebenfalls Weiße Fliege-Arten auf. Sie lassen sich aber erfolgreich mit Encarsia– Schlupfwespen bekämpfen. Diese können bei den Nützlingsproduzenten bzw. in manchen Gartencentern bezogen werden.

Erfurt-Mittelhausen, 02.04.2023

Bearbeiter: Dr. Schmatz

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