Das Welken oder Absterben von Ästen und manchmal ganzer Gehölze, hierbei besonders von Jungbäumen und Beerenobststämmchen, haben oft ihre Ursachen im Befall durch rinden- bzw. holzzerstörende Insektenlarven oder deren erwachsene Stadien. Bei genauerer Betrachtung der geschädigten Gehölzteile findet man Bohrlöcher mit einem Durchmesser von wenigen mm bis zu rd. 1 cm und manchmal Bohrmehl, das aus dem Bohrgang ausgeworfen wurde. Unter der Rinde befinden sich für die jeweilige Insektenart typische Fraßgänge.
Durch die Fraßtätigkeit in der Rindenschicht werden die Leitungsgefäße zerstört, was zu einem Welken und Absterben führt. Darüber hinaus wird der Sekundärbefall der Rinde und/oder Holz durch Bakterien und Pilze gefördert. Im Folgenden soll auf einige der in Frage kommenden Insekten verwiesen werden. Allgemein bekannt sind die Borkenkäfer (Buchdrucker und Kupferstecher) als gefürchtete Schädlinge der Fichtenwälder. Gesunde Fichten wehren sich gegen das Eindringen der Larven dieser Schädlinge mit der Absonderung von Harz. Geschwächte Bäume (Trockenperioden!) sind nicht in der Lage genügend Harz zu produzieren und die Larven können eindringen und ihr Zerstörungswerk beginnen.
Zu der Gruppe der Käfer gehören auch der Abwärts- und der Aufwärtssteigende Rosentriebbohrer. Deren Larven bohren sich in die jungen Rosentriebe ein und fressen im Stängelinneren nach unten bzw. unten. Die Knospen knicken manchmal ab und die Triebe welken.
Relativ neu in Deutschland sind zwei Käfer, die unsere größte Aufmerksamkeit erfordern. Mit Verpackungsholz bzw. Baumschulware wurden der Asiatische und der Chinesische Laubholzbockkäfer (ALB bzw. CLB) nach Europa eingeschleppt. Sie befallen eine Vielzahl von Laubgehölzen und können zu deren Absterben führen. Während der ALB hauptsächlich in der Krone anzutreffen ist, findet man die ebenfalls großen Bohrlöcher des CLB eher im Bereich der Stammbasis.
Der Verdacht auf Befall durch diese beiden Schädlinge ist der zuständigen Pflanzenschutzstelle zu melden (Meldepflicht, da es sich um Quarantäneschädlinge handelt).
Aus der Gruppe der Schmetterlinge soll auf den Apfelbaum- und den Johannisbeerglasflügler verwiesen werden. Die Larven dieser beiden Schädlinge fressen in den Ästen bzw. Stämmen der Gehölze.
An verschiedenen Laubgehölzen können die Raupen von zwei weiteren Schmetterlingen schwere Schäden verursachen: Weidenbohrer sowie Blausieb. Ihre Raupen fressen mehrere Jahre lang in den Ästen und Stämmen und führen zu deren Absterben.
Gegen alle diese Schädlinge gibt es keine Mittel zur direkten Bekämpfung! Es bleiben nur die regelmäßige Kontrolle der Gehölze auf Anzeichen des Befalls von diesen Schädlingen sowie das Ausschneiden von befallenen Ästen und bei Notwendigkeit das Roden von Bäumen.
Die zeitnahe Verbrennung der befallenen Äste/Stämme zur Verhinderung der weiteren Verbreitung der Schädlinge ist angeraten. Eine längere Lagerung des befallenem Holzes sollte vermieden werden, um zu verhindern, dass eventuell im Holz vorhandene Schädlinge schlüpfen.
Erfurt-Mittelhausen, 17.02.2022
Bearbeiter: Dr. Schmatz