Wuchsanomalien an Pflanzen

Sehr geehrte Gartenfreunde,
der aufmerksame Beobachter kann an vielen Pflanzen im Garten, aber auch in der freien Natur recht häufig auffällige Verformungen an fast allen Pflanzenteilen mit und ohne Verfärbungen feststellen.

Viele dieser Verformungen sind völlig harmlos, schaden den Pflanzen nicht, wie z.B. die „gefransten“ Gallen an Rosen, die durch die Schlafapfel- Gallwespe hervorgerufen werden.

Einige jedoch erfordern unsere besondere Aufmerksamkeit. Als Ursache für solche Verformungen kommen in erster Linie Insekten (v.a. Blattläuse und Gallmücken) und Gallmilben in Frage, aber auch Pilze und Mikroorganismen. Gallmilben- nur wenige mm große und zu den Spinnentieren gehörend, verursachen z.B. an schwarzen Johannisbeeren und Haselnüssen auffällige bis zu etwa 1 cm große Knospen. Die befallenen Knospen treiben im Frühjahr nicht aus.

Um die Verbreitung der Schädlinge einzuschränken, empfiehlt sich das Ausbrechen der befallenen Knospen bei schwachem Befall bzw. das Entfernen der betroffenen Triebe von schwarzen Johannisbeeren. Verschiedene Blattläuse können sehr auffällige blasenartige Aufwölbungen und Verfärbungen an den Blättern vieler Pflanzen hervorrufen. Bereits kurze Zeit nach Austriebsbeginn der roten Johannisbeeren können die beschriebenen Symptome beobachtet werden. Einzelne befallene Blätter sollte man entfernen, um den Befall einzuschränken und um eine stärkere Absonderung von Honigtau durch die Blattläuse zu verhindern, der später zu sekundärem Befall durch Rußtaupilze führen kann. An Apfelblättern ruft die Apfelfaltenlaus rötlich gefärbte Aufwölbungen, die an den Seiten eingedreht sind, hervor, in deren Schutz die Blattläuse saugen.

Bei starkem Befall kann man gegen den Schädling mit einem zur Bekämpfung von saugenden Insekten zugelassenem Mittel vorgehen. An den Ruten von Himbeeren, aber auch von Brombeeren werden durch Gallmücken knollenartige Verdickungen verursacht.

Die befallenen Ruten sind meistens im Wuchs geschwächt und sollten daher entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. An Stängeln, vor allem aber im Wurzelbereich sehr vieler Pflanzenarten sind bei Befall durch das Bakterium Agrobacterium tumefaciens blumenkohlartige Wucherungen (Wurzelkropf) zu beobachten.

Befallene Pflanzen sind unbedingt zu entfernen und über den Hausmüll zu entsorgen.

Sehr auffällig sind die so genannten Hexenbesen an Gehölzen, einzelne Äste weisen dabei eine verstärkte besenartige Triebbildung auf, die verschiedene Ursachen, u.a.Viren haben kann, auf. Gegenmaßnahmen sind i.d.R. hier nicht erforderlich. Bei den Pilzen soll auf die an geschwächten Bäumen häufig auftretenden Schwämme und die so genannte Ohrläppchenkrankheit der Azaleen verwiesen werden. Bei letzterer Krankheit sind die Blätter verdickt und weißlich verfärbt.

Schließlich soll noch darauf hingewiesen werden, dass manche Wuchsdeformationen wie z.B. Verbänderungen der Triebe als Besonderheit (z.B. bestimmte Weide-Arten) kultiviert werden.

Erfurt-Mittelhausen, 06.03.2022
Bearbeiter: Dr. Schmatz


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