Stippigkeit des Apfels

An den Früchten verschiedener Apfelsorten (z.B. ‚Clivia‘) können unabhängig von den Standortbedingungen (Lage, Bodenart) auf der Schale besonders großer Früchte, wie sie oft bei schwachem Fruchtbehang ausgebildet werden, leicht eingesunkene Flecken beobachtet werden.

Die graugrünen bis bräunlichen Flecken reichen oft mehrere Millimeter tief in das Fruchtfleisch hinein und weisen dort eine bräunliche Färbung auf. Die betroffenen Bereiche des Fruchtfleisches trocknen mit der Zeit aus und nehmen dann eine korkähnliche Konsistenz an. Die Stippigkeit kann sich aber auch erst im Lager entwickeln! Geschädigte Früchte können zwar verzehrt oder verarbeitet werden, verbunden ist dies aber mit einem hohen Verlust durch das dabei erforderliche „tiefere“ Schälen.

Die als Stippigkeit bezeichnete Schädigung wird durch Calcium-Mangel hervorgerufen. Obwohl oft ausreichend Calcium (Ca) im Boden vorhanden ist, kann der Baum die Früchte nicht ausreichend mit diesem Nährstoff versorgen. Ab etwa Juli wird das Ca zunehmend nur in den Blättern eingelagert. In der Folge kommt es an den Früchten zu den oben beschriebenen Symptomen. Gefördert wird das Auftreten der Stippigkeit durch einen Überschuss an Ammonium-Stickstoff, aber auch durch zu viel Kalium, Natrium und Magnesium im Boden sowie durch Wassermangel und hohe Temperaturen.

Vorbeugend kann man ab etwa Walnussgröße der Früchte (ca. Ende Juni) Spritzungen mit Calciumchlorid oder Calciumnitrat (jeweils 0,5 bis 1,0 %ig) durchführen. In der Literatur werden mindestens 7 Behandlungen gefordert, als optimal werden 15 Spritzungen genannt. Bei weniger anfälligen Sorten sollen nach anderen Autoren 6 Behandlungen reichen, um die Stippigkeit zu verhindern.

Bei den höheren Konzentrationen der Spritzbrühe kann es besonders bei Spritzungen mit Calciumchlorid zu Verbrennungen an den Blättern kommen, deshalb sollte auf keinen Fall bei prallem Sonnenschein gespritzt werden! Um bei den Spritzungen Schäden durch Blattverbrennungen zu vermeiden, sollte man eher die niedrigeren Anwendungskonzentrationen wählen und dafür die Anzahl der Behandlungen erhöhen.

Erfurt-Mittelhausen, 10.09.2022
Bearbeiter: Dr. Schmatz


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